Im Mai 2025 haben die Europäische Kommission und die OECD mit Unterstützung von Code.org und führenden internationalen Experten den Entwurf des AI Literacy Framework veröffentlicht. Die Veröffentlichung war ein wichtiger Meilenstein für die Gestaltung des Unterrichts über künstliche Intelligenz in Grund- und Sekundarschulen weltweit.
Seit der Einführung haben die Partnerorganisationen, die hinter dem Rahmenwerk stehen, einen globalen Konsultationsprozess durchgeführt, bei dem Lehrer, Bildungsleiter, politische Entscheidungsträger, Lerndesigner und andere Stimmen aus dem gesamten Bildungsbereich Feedback zu dem Entwurf gegeben haben.
Mehr als 1.200 Personen nahmen an über 50 virtuellen und persönlichen Konsultationen teil, während über 800 Personen aus 97 Ländern auf sechs Kontinenten die Online-Umfrage ausfüllten. Interessenvertreter auf der ganzen Welt führten auch ihre eigenen Konsultationen mit Grund- und Sekundarschulen, Universitäten und Organisationen durch.
Die Partner des Frameworks haben auch mehrere Feedback-Sitzungen veranstaltet, darunter eine Veranstaltung auf dem Digital Education Stakeholder Forum, einer wichtigen europäischen Veranstaltung zum Thema digitale Bildung und Ausbildung, sowie ein spezielles Webinar für die Community des Digital Education Hub.

Was wir gelernt haben
Der Entwurf des Rahmenwerks findet in der weltweiten Bildungsgemeinschaft Anklang. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass 84% der Befragten der Meinung sind, dass der Rahmen einen echten Bedarf im Bildungswesen anspricht, während 81% angeben, dass sie ihn wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich bei ihrer Arbeit einsetzen werden.
Insbesondere sind 79% der Meinung, dass der Rahmen die technischen Merkmale der KI erfolgreich mit ihren gesellschaftlichen Auswirkungen verbindet. Einer von ihnen, ein Lehrer, bemerkte:
„Das AILit Framework bringt technische, ethische und pädagogische Dimensionen der KI-Kompetenz in Einklang. Seine Struktur macht es für Pädagogen und politische Entscheidungsträger zugänglich, und die Personas der Lernenden und die Szenarien im Klassenzimmer erwecken die Kompetenzen zum Leben.“
In den Konsultationen und den Antworten auf die Umfrage tauchten immer wieder mehrere Themen auf:
- Reflexion: Die Stakeholder betonten die Bedeutung von Metakognition und Selbstreflexion bei der Interaktion mit KI. Dazu gehört auch, dass die Schüler Manipulationen erkennen, ihre Emotionen regulieren und Grenzen setzen müssen, wenn sie KI verwenden.
- Agentur: Es wurde nachdrücklich gefordert, Studenten und Lehrkräfte als Gestalter und Entscheider von KI zu positionieren, nicht nur als deren Konsumenten. Praktisches Lernen und ein Fokus auf Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit wurden als wichtige Prioritäten hervorgehoben.
- Unterstützung der Benutzer: Die Gutachter betonten den Bedarf an praktischen Ressourcen zur Unterstützung der Umsetzung im Unterricht. Sie empfahlen auch die Verwendung von Entwicklungsschritten, um den Rahmen für die Benutzer zugänglicher zu machen.
- Gesunde Skepsis: Die Stakeholder forderten, dass das Rahmenwerk eine vorsichtigere und kritischere Haltung gegenüber KI einnehmen sollte, um die Studenten in die Lage zu versetzen, die Entwicklung und den Einsatz von KI-Systemen kritisch zu prüfen.
- Auswirkungen auf die Umwelt: Viele sprachen sich dafür aus, die Auswirkungen der KI auf die Umwelt stärker in den Mittelpunkt zu stellen und die Studenten zu ermutigen, die Umweltkosten der KI zu berücksichtigen und dementsprechend fundierte Entscheidungen zu treffen.
Umsetzung von Feedback
Die Erkenntnisse aus der globalen Konsultation fließen in die nächste Phase der Entwicklung des Rahmenwerks ein. Im September traf sich die AI Literacy Framework Expert Group in der OECD-Zentrale in Paris, um das Feedback zu prüfen und mögliche Überarbeitungen zu untersuchen.
Die Expertengruppe reflektierte über die Herausforderungen bei der Entwicklung einer gemeinsamen Vision für KI-Kompetenz, die verschiedenen Interessengruppen dient. Pati Ruiz, Senior Director of Edtech and Emerging Technologies bei Digital Promise, merkte an:
„Was mich am meisten beeindruckt hat, war das empfindliche Gleichgewicht, das wir zu erreichen versuchen: einen Rahmen zu schaffen, der robust genug ist, um dem rasanten Innovationstempo standzuhalten, und gleichzeitig flexibel genug, um sich an unterschiedliche Bildungskontexte und kulturelle Werte anzupassen.“
Romina Cachia, wissenschaftliche Teamleiterin bei der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission, fügte hinzu:
„Es ist nicht einfach zu definieren, was KI-Kompetenz für Schüler wirklich ausmacht – und genau das macht es so spannend. Die Komplexität der Gespräche und Diskussionen ist ein klares Zeichen dafür, dass wir etwas Innovatives und Notwendiges aufbauen.“
Die Analyse und Überarbeitung des Rahmenentwurfs wird bis 2025 fortgesetzt. Die endgültige Version wird 2026 zusammen mit einer begrenzten Anzahl von Beispielen für KI-Kompetenz veröffentlicht, um die Umsetzung des Rahmens zu unterstützen. Wir werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten, wenn sich das Rahmenwerk weiterentwickelt.